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Donnerstag, 17. Juli 2014

Bilanz von zwei letzten Konzerten und einer wunderbaren Zeit :-)

Hallöchen! Das wird jetzt dann wohl der vorletzte Blogeintrag sein. Im Letzten werde ich mitteilen, wie viele Spenden letztlich zusammen gekommen sind. Weil ich selbst noch nicht alles so richtig beisammen habe, dauert das aber noch ein bisschen.

Das heißt übrigens auch, dass ihr noch spenden könnt!! Rechts (nur in der Web-Version) steht das Spendenkonto. Schon 5 Euro sind ein Beitrag, der mit ganz vielen Anderen zusammen viel bewirken kann!! :-)

Ich bin mittlerweile wieder in Baunatal angekommen, wohlbehalten und glücklich.
Kurz noch über die letzten beiden Konzerttage:
Am Sonntag, den 13. habe ich morgens den Gottesdienst der Baptistengemeinde in Bonn besucht. Das war ein ganz Wunderbarer, und überhaupt ist es schön, mal wieder in einen Gottesdienst zu gehen. Da habe ich ein bisschen Bach zum Besten gegeben. Anschließend nachmittags zurück nach "Hause" nach Köln, und nachmittags wieder hin - in die Rheinaue. Dort hatte ich einen "Termin" unter der Brücke, wusste aber nicht, ob überhaupt jemand da sein würde. Dort traf ich aber doch auf ein paar willige Zuhörer, und schließlich ging es los. Irgendwie war es wie Straßenmusik, nur dass viele Zuhörer da waren, die nicht gleich weiter gingen. Nach zwei Bachsuiten entschied ich mich dann doch, auch hier den Hindemith mit reinzunehmen, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob einige Parkspaziergänger wohl denken könnten, der dritte Weltkrieg sei ausgebrochen. Egal. Ich habe gespielt, und zum Schluss, zur Besänftigung, noch mal das Prélude aus der ersten Suite.
Nach einigen sehr nette Gesprächen dann schnell zum Zug, Sachen zuhause abstellen und zum Public Viewing des Finales. Wie das in Köln, wenn Deutschland Weltmeister wird, so abläuft, brauche ich wohl nicht zu beschreiben. Es war der Hammer, die Stimmung unglaublich. Die erste Bahn Richtung Zülpicher kriegten wir noch, aber nach dem Umsteigen keine Chance mehr - hoffnungslos überfüllt. Genau wie die Straßen. Durch die kam man selbst zu Fuß kaum durch. Und ich muss sagen, ich habe ja echt nicht sowas wie Platzangst, aber bei zehntausenden von Leuten in einer Straße, die einfach so unglaublich dich gedrängt sind, dass man sich eigentlich gar nicht bewegen kann, denke ich schon an sowas wie Duisburg und fühle mich nur noch so mittelmäßig wohl. Also hab ich dann recht bald gesehen, dass ich raus komme aus der Masse und nach Hause. Da hat man auch immer noch genug von der Party mitbekommen :-)
Finalfeier in Köln I

Finalfeier in Köln II
Am nächsten Morgen hieß es, nach einer wunderbaren Woche in Köln, packen und auf nach Düsseldorf. Dort war abends das letzte Konzert, und zwar in der Mosaik-Gemeinde. Es war ein wunderbarer Singer/Songwriter dabei, Jonathan Harder, zwei Tänzer mit einem sehr eindrücklichen Tanz, Gedichte und Texte wurden vorgetragen, und ein Life-Painting erstellt. Großartig, so viele engagierte und begeisterte Menschen zu treffen, ein toller Abschluss einer langen Tour.

Tja, und dann ging es über Detmold nach Hause.

Jetzt liegen zweieinhalb Wochen hinter mir, 750 Fahrradkilometer, 7 Konzerte, unzählige Gespräche mit tollen Menschen, unzählige Male Erschöpfung und noch mehr Begeisterung.
Ich habe wahnsinnig viel gelernt: Über Menschenhandel, und einen kleinen Einblick darin bekommen, wie das wirklich aussieht und was hinter den Zahlen, Klischees und Medienberichten steckt, die wir irgendwie alle kennen. Außerdem habe ich gelernt, was es heißt, meine eigenen Kräfte einzuschätzen - am Anfang habe ich sie eher überschätzt. Und ich habe gelernt, wie wichtig es ist, Unterstützung und Hilfe, im Kleinen und im Großen zu haben. Ob eine Übernachtung, ein Mittagessen, Annahme von Infomaterialspaketen, Gestaltung von Werbematerial, die Organisation ganzer Konzerte oder auch einfach eine liebe, zusprechende Mail - jede einzelne kleine Aufmerksamkeit hat mir sehr viel bedeutet, und dafür bin ich unendlich dankbar.


Aber die wichtigste Lektion war, dass man es manchmal einfach machen muss. Eine verrückte Idee, jede Menge Bestätigung, aber auch Gegenwind oder für verrückt gehalten werden, irgendwie keine Ahnung, wie alles funktionieren soll, viele spontane kleine und große Hürden - aber einfach mal machen. Und auf diese Weise Aufmerksamkeit erregen für ein wichtiges Thema, durch Geldspenden direkt helfen können - was gibt es besseres?
Ich hoffe, dass ich durch diese Aktion auch andere Menschen motivieren kann, einfach mal zu machen. Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht gerade ein Weltmeister bin in Sachen organisieren, und trotzdem habe ich es hingekriegt - dann kann es jeder! Damit meine ich jetzt nicht, dass jeder Bratsche lernen und sich auf ein Fahrrad setzen soll (auch wenn ich sagen muss, dass das extrem cool wäre!), aber überlegt, was ihr könnt und wie ihr das für Mitmenschen einsetzen könnt. Niemand von uns, denen es so gut geht, hat sich das verdient, wir wurden alle in ein wunderbares, friedvolles, wohlhabendes Umfeld geboren, für das wir nur dankbar sein können - da gibt es, finde ich, gar keine mögliche andere Konsequenz, als zu tun was man kann für die, die eben nicht dieses Glück hatten. Und ja, JEDER kann was tun.

Guckt euch um bei der Obdachlosenhilfe in eurem Ort oder anderen Hilfseinrichtungen, überlegt, was euer "Herzensthema" ist und werdet aktiv. Zeit ist übrigens ein sehr schwaches Argument, ich kenne niemanden auf der Welt, außer vielleicht frisch gebackenen Rentnern, der zu viel Zeit hat. Die muss man sich immer nehmen, aber meistens, seien wir ehrlich, kann man sich auch einige wenige Stunden in der Woche freischaufeln - oder eben in den Ferien!
Ich denke, wenn jeder ein bisschen was tut, kann diese Welt schon ganz anders aussehen :-)

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